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Chinesenfasching Dietfurt a. d. Altmühl

 

Wussten Sie, dass es in Bayern ein echtes "Chinesenreich" gibt?

Viele von Ihnen sicherlich nicht und Sie werden sich fragen, wo liegt es und was hat es damit für eine Bewandtnis? Nun, mit diesem Reich, das sich auch "Bayrisch China"  nennt ist die Siebentäler-Stadt Dietfurt a. d. Altmühl gemeint.Zwei Figuren in traditioneller chinesischer Kleidung vor einem Festwagen
Immer am letzten Donnerstag in der Faschingszeit findet der große Showdown statt. Der Tagesablauf dieses Tages sieht in groben Zügen alljährlich so aus:
Etwa ab 2 Uhr morgens wird die gesamte Stadtbevölkerung  von ca. 40 Maschkaras, dem sogenannten "Weckruf" mit viel Lärm geweckt. Er weist damit darauf hin, dass heute der "Nationalfeiertag" der Dietfurter Chinesen ist. Gegen 11 Uhr wird die Innenstadt für den Durchgangsverkehr gesperrt; gegen 13 Uhr beginnt nämlich auf der monumentalen Stufenbühne das Einstimmen auf den Nationalfeiertag mit Musik und Informationen. Pünktlich um 13.61 Uhr setzt sich der riesige Maskenzug (ca. 50 Wagen und Fußgruppen und mehreren Musikkapellen) in Bewegung. Nach der Rückkehr zum Stadtplatz, etwa gegen 15.30 - 16 Uhr beginnt dort die Podiumsgaudi mit Proklamation des Kaisers KO-HOUANG-DI. Es folgen einige besondere überraschende Attraktionen. Anschließend findet in allen Gaststätten des Ortes ein großes Maskentreiben statt, welches bis in die frühen Morgenstunden des nächsten Tages anhält. Der Chinesenfasching ist eine Veranstaltung der Stadt Dietfurt a.d.Altmühl unter Beteiligung der örtlichen Vereine und Gruppen.

Warum aber heißen die Dietfurter eigentlich "Bayerische Chinesen"? Festwagen am "Chinesenfasching" mit blauem Drachenkopf
Das hat sicherlich seinen Zusammenhang mit der einst die Stadt umgebenden Ringmauer. Folgende Anekdote gibt es dazu:
Der Bischof von Eichstätt sagte einst zu seinem Kämmerer, dass die Dietfurter, zu wenig Lehen und Abgaben leisten und er solle dort einmal nach dem Rechten sehen. Die Dietfurter, von der Mission des Kämmerers unterrichtet, verschlossen ihre Stadttore und gewährten ihm keinen Einlass. Verärgert berichtete er seinem Bischof, dass die Dietfurter ihm wie die "Chinesen" vorkommen. Sie verschanzen sich hinter ihrer Mauer udn nehmen keine Notiz von einem bischöflichen Kämmerer. Wie lange es her ist, dass sich die Dietfurter "Chinesen" schimpfen, weiß niemand genau. In Urkunden der Stadt ist dieses Wort nie erwähnt worden. Einen Nachweis aber bietet der "Kalender für katholische Christen auf das Schaltjahr 1860" und ein wissenschaftlicher Artikel des Eichstätter Pastoralblattes von 1869, in denen das Dietfurter Gebiet als "Chinesenviertel" genannt ist. Diese gültige Schrift setzt einen großen Bekanntheitsgrad des Spitznamens voraus, der wiederum auf ein (schon damals) sehr hohes Alter schließen lässt.
Weitere Informationen: www.dietfurt.de

Festwagen am "Chinesenfasching" mit großem rot-grünem Drachen